Rosengarten-Praxis kompakt

Professionelle Tipps für gesunde Pracht

Die Rose begeistert uns mit ihrem Duft und ihrer Farbe seit Jahrtausenden – Zu Recht. Für viele gehörte die Königin zu den meist gehegten und umsorgten Pflanzen im Zierpflanzenreich. Das muss nicht zwingend so sein. Mittlerweile sind robuste Züchtungen verbreitet und die moderne Gärtner:in hat gelernt, mit der Gesamtheit der Natur zu arbeiten, in der das Gleichgewicht zwischen Rosen, Pflanzen allgemein und allen anderen Lebewesen notwendig ist.

Gewusst wie, tut man nicht nur Boden, Nützlingen und der Umwelt einen Gefallen, sondern hat auch mehr freie Zeit, Düfte, Farben und Früchte ohne viel Aufwand zu geniessen.

Doch wo starten? Was es im naturnahen Garten oder Balkon alles braucht, und was man tun kann für gesunde und widerstandsfähige Rosen, sowie die häufigsten «Gefahren» bringen wir in dieser Rosen-Ratgeber etwas näher.

Los geht's mit dem Rundum-Paket in der Rosenpflege.

 

Schritt 1: Der ideale Rosen-Standort

Ausrichtung – Ein sonniger, luftiger Standort ist perfekt. Zu viel Schutz ist bei der Rose der falsche Ansatz; sie braucht etwas Wind und Wetter. So kann sie nach dem Regen gut abtrocknen und Pilze haben wenig Chancen. Sie verlangt mindestens 6 Stunden Sonne und fühlt sich südseitig wohl. Lieber aber nicht direkt an der abstrahlenden Hauswand, das wäre zu viel des Guten.

Bei der Suche nach dem geeigneten Platz sollte man sich ruhig etwas Zeit lassen, denn er bestimmt die Gesundheit der Pflanze massgeblich mit. Umzüge macht die Rose zwar mit, aber eher ungern.

Boden – Auch bei den Bodenansprüchen gibt es einiges zu beachten. Ideal: tiefgründiger, leicht sandiger Lehm mit etwas Humus; mittelschwerer Boden also. Schwere Böden kann man mit Sand auflockern, sandigen Böden Rosenerde beigeben.

 

Nachbarn – Nachbarn aller Art sind sehr beliebt bei Rosen. Die Rose steht idealerweise umgeben und gemischt mit anderen Stauden und Gehölzen. Es lohnt sich, zu verschiedenen Rosensorten und auch Rosentypen zu greifen, mit weniger Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge. 

Beim Einpflanzen ist es wichtig zu wissen, dass Rosen einige Tricks zur Überlebensstrategie in der Hinterhand haben. War das Jahr besonders hart, kann sie zum Beispiel neu austreiben. Die Veredelungsstelle ist vor allem in den ersten Jahren frostempfindlich. Daher ist es wichtig, die Veredelungsstelle bei der Pflanzung 3 - 5 cm unter die Erde zu platzieren und mindestens über den Winter darauf zu achten, dass sie mit Erde überdeckt ist.

Wurzeln – Rosen sind Tiefwurzler. Damit sich die Wurzeln allgemein gut ausbreiten können, achtet man auf ein Pflanzloch mit genügend Platz (stets doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen). So kann die Rose ab dem zweiten Jahr tief genug greifen, um auch bei oberflächlicher Trockenheit noch Wasser zu finden.

Wie alles begann

Die Veredelungsstelle entsteht in der Züchtung durch den Verwachsungsprozess zwischen Unterlage (meist eine Wildrose) und der gewünschten Rosensorte. Rosen-Züchtungen gibt es in Europa und China seit Jahrtausenden (mindestens seit der Antike). Seit dem 18. Jahrhundert sind chinesische Züchtungen (die Langblüher) auch in Europa populär und die Kreuzung der guten Eigenschaften von chinesischer Teerose und europäischer Remontant-Rose resultierte in der Mutter der modernen Rosensorten: der Rosa hybrida (Teehybride).

Schritt 2: Rosenpflege übers Jahr

Die 4 Elemente der Rosenpflege

Gesunde Rosen sind besser in der Abwehr und werden seltener stark befallen. Durch die richtige Pflege gibt man ihnen die besten Voraussetzungen mit, damit sie sich gegen Schädlings- oder Krankheitsbefall behaupten können. Sie können einen Befall besser tolerieren und sich schneller erholen, so dass sich das natürliche Gleichgewicht wieder einstellen kann und die natürlichen Gegenspieler ihren Teil des Schutzes übernehmen können. Bei der Pflege kann man sich an den vier Elementen orientieren – stimmen diese für die Rose, hat man schon vieles richtig gemacht.

Luft

Der Rückschnitt im Frühjahr ist wichtig für eine ausreichende Durchlüftung. Geeigneter Zeitpunkt ist im Frühjahr. Man erkennt ihn durch das Anschwellen und Erröten der Augen, was etwa zeitgleich mit der Blüte der Forsythien und Kornelkirschen ist.

Geschnitten wird jede Rosenklasse etwas anders. Bei allen gilt aber der Grundsatz: Je weniger Verzweigungen pro Trieb, desto besser. Kletterrosen blühen an den Seitentrieben. Diese letztjährig geblühten schneidet man auf ca. 5 cm und 2 - 3 Augen zurück. Bei Beet- und Edelrosen sollte man 5 starke unverzweigte Triebe lassen und auf etwa 20 cm zurückschneiden, der Rest wird entfernt. Strauchrosen schneidet man je nach optischem Wunsch etwa um 1/3 zurück. Historische Rosen sind oft einmal blühend, deshalb schneidet man sie in der Regel direkt nach der Blüte, damit sich neue Triebe für die Blüte des Folgejahres bilden können.

Nur Mut: Rosen werden stark geschnitten, es muss fast ein bisschen weh tun. Nur so kann die Blüte über die ganze Vegetationszeit bilden, welche kräftig über dem Trieb im Wind und Regen steht. Ein zusätzlicher Sommerschnitt ist als Pflegemassnahme möglich, vor allem bei sehr stark wachsenden Rosen. Im Sommer lohnt es sich, verblühte Blüten aus den obersten 5-teiligen Laubblättern regelmässig zu entfernen, aus welcher Nodie rasch ein neuer, starker Trieb wächst. Nur ungefähr ein Drittel des Blütenertrags wird im Vorjahr durch die Winterknospen bestimmt, der Rest wird im Vegetationsjahr gebildet.

Erde

Bei Rosen ist es wichtig, den Wurzelraum frei von Unkraut zu halten und den Boden etwas aufzulockern, denn die Wurzeln sind Luft bedürftig. Deshalb eher nicht mulchen, vor allem nicht mit schwerem Belag. Wurzelstärkung ist wichtig und kann durch Boden-Mikroorganismen erlangt werden.

Kompost oder organischen Dünger nimmt die Rose gerne nach dem Schnitt und nach der ersten Blüte, sprich im März und im Juli. Als Starkzehrer braucht sie einiges an Nährstoffen. Beim Einpflanzen gibt man den Dünger nicht direkt ins Pflanzloch, sondern nach dem Pflanzen in die obere Bodenschicht. Von der Zusammensetzung her verlangt sie bei den Nährstoffen viel Kalium, dafür wenig Stickstoff. Dafür gibt es speziell abgestimmte Rosendünger. Überdüngen schadet der Pflanze ebenso wie Nährstoffmangel.

Etwas anders sieht es bei Rosen in Kübeln aus; nach einer Festdüngergabe im Frühling ist ein flüssiges Nachdüngen ab Juni regelmässig notwendig.

Als organischer Dünger können Schafwollpellets verwendet werden. Da die Nährstoffe nur langsam abgegeben werden, ist eine Ergänzung im Frühling mit Kompost oder einem schneller wirkenden Mehrnährstoffdünger sinnvoll. Die Zugabe von Pflanzenstärkung in Form von Mikroorganismen (Bakterien oder Pilze), wie zum Beispiel dem BlütenVital oder den Rhizo-Produkten ist gerade bei einem Tiefwurzler wie der Rose sehr effektiv und wirkungsvoll.

Schon gewusst?

Die verschiedenen Mikroorganismen verstärken ihre Wirkung bei kombiniertem Einsatz. Wir empfehlen deshalb, Wurzel stärkende und schützende Bacilli und Pilze zusammen anzuwenden, wie zum Beispiel RhizoPlus mit RhizoSan.

Wasser

Nasses Blattwerk mag die Rose nicht. Daher darauf achten, dass beim Giessen die Blätter nicht nass werden. Eine Ausnahme kann man im Frühling und Sommer machen, wenn man die Rose zum Schutz mit Jauche oder Extrakt besprüht. Dazu warme Tage wählen, damit die Blätter schnell trocknen, jedoch nicht in der prallen Sonne, damit sie nicht verbrennen.

Die Tiefwurzler muss man ansonsten eher selten giessen, und wenn, dann am frühen Morgen. Eine Ausnahme ist beiPflanzung und im 1. Standjahr. Beim Pflanzen soll die Rose gut eingeschwemmt und in den ersten Wochen feucht gehalten werden. Bei lang anhaltender Trockenheit gilt: besser durchdringend giessen und seltener, anstatt oft und wenig.

Eine weitere Ausnahme sind natürlich Rosen im Topf oder Kübel; da sich diese das Wasser nicht aus der Tiefe holen können, müssen sie gegossen werden; die Erde darf nicht ganz austrocknen.

Feuer (und Eis)

Um einen allfälligen Krankheitsbefall nicht weiterzutragen, gilt stets: Werkzeuge desinfizieren (am besten abflammen).

Rosen sind generell winterhart, moderne Züchtungen mit wärmebedürftigen Teerosen allerdings, oft etwas weniger. Kommt etwas stärkerer Frost, kann die Rose, wenn die Veredelungsstelle genug unter der Erde ist, von da neu austreiben. Die Rose ist sich ursprünglich das Klima aus wärmeren Regionen gewohnt und deshalb kein natürlicher Winterliebhaber. Damit im Winter die Kälte nicht zum Problem wird, hilft anhäufen und mit Tannenzweigen abdecken. Dadurch werden die Triebe schattiert, sie treiben später aus und die Gefahr von Frostschäden verringert sich. Auch wird weniger Wasser benötigt, welches aus dem gefrorenen Boden nicht aufgenommen kann.

Im Topf überwintern ist ebenfalls möglich, an schattigem Ort und mit Vliesen oder in einem hellen, frostfreien Raum, aber so kühl wie möglich, damit sie nicht zu früh austreiben.

Und zu guter Letzt: Geduld bringt Rosen. Nichts könnte im erfolgreichen Rosengarten passender sein. Manchmal braucht es etwas Durchhaltevermögen und man muss einiges ausprobieren, bis man den richtigen Pflegeplan für die eigenen Rosen beisammen hat. Also nicht verzagen, man wird dafür fürstlich belohnt.

Wieso Bio-Rosen?

  1. Für Bio-Rosen dürfen keine chemisch-synthetischen Dünger oder Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Nur natürlich vorkommende Stoffe dürfen verwendet werden.
  2. Auch gibt es für Bio-Rosen Vorgaben und Richtlinien zu Anbau, Pflege und Umweltschutz, damit Boden, Wasser und Luft nicht belastet werden während der fast dreijährigen Anzucht.
  3. Bio-Anbau fördert robuste Pflanzen durch langsames Wachstum und frühe Abhärtung, was ihre Widerstandskraft gegen Krankheiten steigert.

Schritt 3: Welches sind die häufigsten Rosenschädlinge?

Es gibt eine ganze Reihe von Pilzen, Bakterien und Insekten, die mit und von Rosen leben. Auch wenn alles seine Daseinsberechtigung hat und für das Gleichgewicht des Ökosystems wichtig ist, müssen nicht alle in gleichem Ausmasse toleriert werden. Selbst bei einem starken Befall kann man jedoch oft mit mechanischen Massnahmen schon viel bewirken. Und wie so oft: am besten hilft Vorbeugen.

Gehört die Rose in den naturnahen und diversen Biogarten? 

Passt die Rose denn überhaupt in den Biogarten? Diese oft als pflegeintensiv bekannte Zierpflanze, die mehr für ihre Schönheit gelobt wird, als für ihren Nutzen in der Natur? Unbedingt! Rosen sind als Tiefwurzler nicht nur exzellente Klimapflanzen, ihre Blüten und Früchte haben der Insektenwelt auch einiges zu bieten.

Mit verschiedenen Rosen kann man eine sehr lange Blütezeit im Garten erlangen; manche Wildrosen blühen bereits ab Mai, die öfter blühenden (remontierenden) starten ab Ende Juni, und können bei mildem Wetter mit Pausen bis in den Winter weiterblühen. So hilft die Rose, das knapper werdende Blütenangebot im Herbst etwas zu stützen. Für eine gute Insekten-Zugänglichkeit gilt es dabei, auf ungefüllte Blüten zu setzen.

Und damit nicht genug; viele Wildbienen und solitär lebende Wespenarten bauen ihre Nester nur in markhaltigen Zweigen oder Pflanzenstängeln. Dafür eignen sich Rosen wunderbar. Alle Rosenarten haben markhaltige Triebe, besonders gefragt sind Wildrosen und Kletterrosen. Das Mark muss frei zugänglich sein, und der Pflanzenstängel wird erst besiedelt, wenn er bereits abgestorben und dürr ist. Aufrechtstehende Stängel an sonnigen Standorten sind besonders beliebt, zum Beispiel bei der Keulhornbiene. Ihre Jungbienen schlüpfen sogar noch im selben Jahr und überwintern in Grüppchen gleich in den ausgehöhlten Stängeln.

Die meisten Arten aber schlüpfen erst im nächsten Jahr – Stängel also auf jeden Fall, unbedingt über den Winter stehen lassen. Wird die Rose im Frühling geschnitten, lohnt es sich, einige abgeschnittene lange Zweige zu einem Stängelbündel zu binden und aufrecht im Garten zu platzieren, zum Beispiel an einen Pfosten angebunden, um Nistplätze zur Verfügung zu stellen. Diese werden sehr gerne angenommen. Die Chance, dass sie besetzt werden, ist hoch.

Die Früchte, die Hagebutten, entwickeln sich nach erfolgreicher Befruchtung und reifen im Spätsommer bis Herbst. Sie, wiederum versorgen die Vogelwelt auch noch mit Leckerbissen, wenn das Nahrungsangebot allmählich knapp wird.

Viele Rosenarten bilden zudem dichte, buschige Strukturen, die ideale Versteckmöglichkeiten bieten. Besonders für Vögel und ihre Nester stellen stachelige Wildrosen einen guten Schutz vor Katzen und anderen Beutegreifern dar.

Fazit: Setzt man auf robuste Sorten und gut abgehärtete Biopflanzen, hält sich auch die Pflege in Grenzen und die Rose passt sehr gut in den naturnahen und biodiversen Garten oder Balkon. Wie so oft gilt auch hier, Vielfältigkeit ist resilienter und kommt auch vielen zugute.

Die wichtigsten Rosenformen und -arten in Kürze

Strauchrosen

Aufrechte, buschige Wuchsform für Hecken und Solitärpflanzungen mit wiederholter Blüte. Robust.

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Rugosa-Hybride

Krankheitstolerante und robuste Wildrosen-Kreuzungen mit duftenden Blüten, ideal für naturnahe Gärten und Terrassen.

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Wildrosen

Strauchige Urformen mit ungefüllten Blüten und Hagebutten, die Insekten und Vögeln Nahrung bieten. Für den insektenfreundlichen, pflegeleichten Garten und Balkon.

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Beetrosen

Kompakte Dauerblüher für Rosenbeete und Rabatten, benötigen lockeren Boden und jährlichen Frühjahrsschnitt. 

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Bodendeckerrosen

Flachwachsende Rosen, geeignet zur Unkrautunterdrückung, ideal für niedere Rabatten, Mauerkronen und Hangbefestigung mit minimalem Pflegeaufwand.

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Edelrosen

Klassische Rose mit großen Einzelblüten auf starken Trieben für Vasenschnitt, benötigen Winter- und Schnittpflege.

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Englische Rosen

Kreuzungen von üppig gefüllten, oft gut duftenden Strauchrosen in nostalgischem Stil. Meistens mit langen Blütenstielen und daher ideal als Schnittblume.

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Kletterrosen/Rambler

Beide klettern, sind jedoch unterschiedlich biegsam; die kürzere Kletterrose für Mauern und Spaliere mit oft grösseren Blüten, oder die weichen, langen Ranken mit den blütenreichen Doldenblüten, oft mit Hagebutten, für Bäume und Zäune der kräftig wachsenden Rambler.

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Historische Rosen

Alte Sorten, strauchige, oft ausladend wachsende Duftrosen mit nostalgischen Blütenformen und Hagebutten, ideal für Bauerngärten und naturnahe Hecken.

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