Umgang mit Spritzbrühen 

Spritzbrühen herstellen und im Garten anwenden

Sind Pflanzen von einem Schädling oder einer Krankheit befallen, ist das Spritzen von geeigneten biologischen Pflanzenschutzmitteln im wahrsten Sinne des Wortes eine prima Lösung.

Diese Lösung herzustellen und anzuwenden ist einfach, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Worauf es ankommt und wie man die gewünschte Wirkung erzielt, wird Schritt für Schritt erklärt.  

Abstände zu Gewässern und Naturschutzgebieten einhalten 

Im Naturschutzgebiet und in der Nähe von Gewässern ist der Pflanzenschutz verboten. Pflanzen, die in der Nähe von Bächen, Teichen oder anderen offenen Gewässern wachsen, dürfen nicht behandelt werden. Halten Sie den Mindestabstand zu Gewässern ein, welcher in der Gebrauchsanweisung des Pflanzenschutzmittels angegeben ist. 

Der Apfelbaum hat Blattläuse, das Rosenlaub kriegt rostrote Flecken und am Federkohl saugen weisse Fliegen – Zeit, eine wirksame Spritzbrühe anzumischen. Dabei geht man wie in der Küche nach Rezept vor und mischt die Zutaten sorgfältig in einem sauberen Gefäss.

Statt nach der Anzahl Tischgäste richtet sich die Menge nach der Grösse und Zahl der Pflanzen, die eine Behandlung benötigen. Auch das Saubermachen hinterher gehört dazu.

Allerdings dürfen weder Reste noch das Spülwasser über den Abfluss entsorgt werden, da Pflanzenschutzmittel – auch biologische – nicht ins Abwasser gelangen dürfen. 

Checkliste 1: Bevor es los geht 

  • Den Schädling oder die Krankheit* zweifelsfrei bestimmen, bei Bedarf durch Fachleute beraten lassen 

  • Das passende biologische Pflanzenschutzmittel wählen und in ausreichender Menge beschaffen 

  • Einen windstillen Tag mit bedecktem Himmel abwarten 

*Biologische Pflanzenschutzmittel gegen Pilzkrankheiten wirken ausschliesslich vorbeugend. Bei Vorjahresbefall auf mehrjährigen Pflanzen sollten sie daher vorbeugend angewendet werden. Einjährige Pflanzen benötigen spätestens beim Auftreten der ersten Symptome eine Behandlung. 

Schädlinge und Krankheiten bestimmen 

Ein sorgfältiger Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ist wichtig, damit sie die gewünschte Wirkung entfalten. Als erstes lohnt es sich, genau hinzuschauen und den Schädling oder die Krankheit zu bestimmen.

Zum Beispiel werden gegen den Echten und den Falschen Mehltau unterschiedliche Wirkstoffe benötigt.

Bei der Bestimmung hilft unsere Übersicht über Schädlinge und Krankheiten. Im Zweifelsfall unterstützen wir Sie gerne bei der Bestimmung.

Dazu senden Sie uns Fotos mit Nahaufnahmen des Schadens und der ganzen Pflanze an info@biogarten.ch. 

Das richtige Pflanzenschutzmittel beschaffen  

Ist der Schädling oder die Krankheit erkannt, wird das passende Mittel gewählt. Manchmal stehen mehrere Mittel zur Auswahl, so dass man möglicherweise auf eines im eigenen Vorrat zurückgreifen kann. Zur Behandlung von Einzelpflanzen sind bei gewissen Pflanzenschutzmitteln anwendungsfertige Sprays erhältlich.

Werden grössere Mengen benötigt, empfehlen wir den Kauf von Konzentraten zum Anmischen einer Spritzmittellösung. Diese sind oft in Kleinpackungen für wenige Pflanzen oder Grosspackungen für grössere Bestände und mehrfache Anwendung erhältlich. Das Ziel einer gründlichen Spritzung ist, dass die gesamte Pflanze bis in die Blattachseln rundum tropfnass wird. 

Testspritzung zum Prüfen der Pflanzenverträglichkeit 

Einzelne Pflanzenschutzmittel können für gewisse Arten oder Sorten unverträglich sein, wie beispielsweise das NeemAzal-T/S für gewisse Birnensorten. Solche Risiken werden in der Gebrauchsanweisung erwähnt.

Ist man bezüglich Verträglichkeit unsicher, empfehlen wir eine Testspritzung 1 bis 2 Tage vor der geplanten Anwendung. Dabei sprüht man eine kleine Menge der nach Gebrauchsanweisung hergestellten Spritzmittelbrühe auf einige Blätter an einer versteckten Stelle und beobachtet die Reaktion der Pflanze.   

Ideale Anwendungszeitfenster und Wartefristen 

Bei einigen Pflanzenschutzmitteln kommen nur bestimmte Zeitfenster im Jahr für eine Behandlung in Frage. Ein Beispiel ist die vorbeugende Spritzung von Airone Garten gegen die Kräuselkrankheit an Pfirsichbäumen, welche lediglich beim Knospenschwellen im Frühjahr sinnvoll ist. Bei gewissen Kulturen sind ausserdem Wartefristen vor der Ernte einzuhalten. Angaben zum idealen Anwendungszeitpunkt und zu Wartefristen finden sich in der Gebrauchsanweisung der Pflanzenschutzmittel. Der Pflegeplan bietet eine Übersicht, wann auf welchen Kulturen welche Pflanzenschutzmassnahmen nötig werden können. 

Der richtige Zeitpunkt und die passende Temperatur zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln 

Der beste Zeitpunkt für die Behandlung ist morgens oder abends an einem trockenen Tag, wenn es windstill und bedeckt ist. Temperaturen zwischen 12 und 23 °C sind in der Regel ideal. Die Pflanzen sollten seit dem letzten Regen abgetrocknet sein und bis zum nächsten Regen muss das Mittel eintrocknen und wirken können. 

Hitze und starke Sonneneinstrahlung sind ungünstig. Die Tropfen der Spritzbrühe können wie Lupen wirken, welche die Sonnenstrahlen bündeln und Pflanzen punktuell verbrennen. 

Windet es, entsteht die sogenannte Abdrift. Das Mittel bleibt nicht auf der zu behandelnden Pflanze haften, sondern verweht an einen Ort, wo es nichts nützt. Darum sollte man bei windigem Wetter nicht spritzen. 

Checkliste 2: Die Spritzung durchführen  

  • Benötigte Menge an Spritzbrühe abschätzen 

  • Mise en Place: Auf sauberer Arbeitsfläche an windgeschütztem Ort Gebrauchsanweisung, Pflanzenschutzmittel sauberes Sprühgerät, Messlöffel, Messbecher, Wasser und Rührstab bereitlegen 

  • Für Herbizide und Pflanzenschutzmittel separate Sprühgeräte benutzen

  • Die halbe Menge der geschätzten benötigten Spritzbrühe anmischen, um einer Verschwendung vorzubeugen 

  • Evtl. Testspritzung zur Verträglichkeit durchführen 

  • Spritzbrühe ausbringen 

  • Bei Bedarf eine zweite Spritzbrühe für die Restspritzung anmischen und ausbringen 

  • Wenn möglich die ganze Spritzbrühe auf den kranken/befallenen Pflanzen ausbringen (Reste der Spritzbrühe dürfen nicht in die Kanalisation oder ins Grundwasser gelangen)

Die benötigte Menge abschätzen 

Da überschüssige Spritzbrühe nicht über die Kanalisation entsorgt werden darf, sollte man möglichst genau abschätzen, welche Menge benötigt wird. Diese hängt unter anderem von der Jahreszeit und dem entsprechenden Laubvolumen ab.

Eine noch fast kahle Rebe benötigt im Frühling beim Austrieb zum Beispiel deutlich geringere Mengen Spritzbrühe als eine voll belaubte Rebe im Hochsommer.  

Ein praktisches Beispiel für den Gemüsegarten sind Tomaten: Um eine kräftige Tomatenstaude von 1.5 m Höhe rundum tropfnass zu sprühen, braucht man rund 2 dl Spritzbrühe.  

Weil die Mengenschätzung nicht immer einfach ist, kann man im ersten Durchgang bewusst zu wenig Spritzbrühe anrühren. Danach lässt sich die benötigte Menge für die restliche Spritzung besser abschätzen. 

Gemischte Spritzbrühen 

Treten an einer Pflanze verschiedene Schädlinge gleichzeitig auf oder möchte man gegen mehrere Krankheiten vorbeugen, kann man Pflanzenschutzmittel teilweise auch gemischt ausbringen. Welche Mittel sich zum Mischen eignen und welche nicht, hängt von ihrer Löslichkeit und ihrer Wirkungsweise ab. Die Mischbarkeitstabelle gibt über mögliche Misch-Lösungen Auskunft. Um die Haftung der Pflanzenschutzmittel an den Blättern zu verbessern und die Pflanzen bei der Aufnahme der Wirkstoffe zu unterstützen, empfiehlt sich das Beimischen des Algenextraktes AlgoFol

Eine Spritzbrühe anmischen 

Top vorbereitet ist es am einfachsten, eine Spritzbrühe anzumischen. Deshalb empfehlen wir wie beim Kochen eine «Mise en Place». 

Dazu gehört: 

  • Gebrauchsanweisung 

  • Pflanzenschutzmittel in der Originalverpackung 

  • Messlöffel und Messbecher 

  • Rührstab (z. B. Bambusstab) 

  • Sprühgerät 

  • Wasser 

  • Schutzausrüstung wie Handschuhe oder Gesichtsmaske (falls in der Gebrauchsanweisung empfohlen) 

Die Gebrauchsanweisung enthält alle wichtigen Informationen zum Produkt und sollte stets genau eingehalten werden.

Im Allgemeinen kann man folgendermassen vorgehen: 

  • Lange Kleider und – falls gemäss Gebrauchsanweisung notwendig –  Schutzausrüstung anziehen
  • Das Sprühgerät mit der benötigten Menge Wasser befüllen. 
  • Pflanzenschutzmittel gemäss Gebrauchsanweisung abmessen. Damit das einfach geht, liegen der Verpackung Messbecher oder -löffel bei.  
  • Unter stetem Rühren langsam in das vorbereitete Wasser geben, bis eine homogene Mischung entsteht.  
  • Kleine Sprühgeräte können auch gründlich geschüttelt werden, bis das Konzentrat aufgelöst ist. 
  • Hände nach der Vorbereitung mit Wasser und Seife waschen. 

Achten Sie beim Anmischen auf Sauberkeit. Sprühgerät und Rührstab sollten sauber sein, da Schmutzpartikel die feine Spritzdüse verstopfen können. Wichtig ist auch, dass man die Mengen des Pflanzenschutzmittels genau abmisst.

Fügt man zu wenig Konzentrat bei, kann es sein, dass die Spritzbrühe ungenügend wirkt. Fügt man zu viel Konzentrat bei, kann dies zu Phytotoxizität führen, welche unschöne Verbrennungen auf den Blättern hinterlässt. 

Eine Spritzbrühe ausbringen 

Sobald die Spritzbrühe angemischt ist, sollte sie ausgebracht werden. Tragen Sie dazu langärmelige Kleider und geschlossene Schuhe und stellen Sie sicher, dass weder Haustiere, Kinder noch andere Menschen in der Nähe sind. 

Die Pflanzen sollte man immer rundum tropfnass einsprühen. Das bedeutet, beim Spritzen nicht nur die Blattoberseiten, sondern immer auch die Blattunterseiten, die Blattachseln, den Spross und bei Gehölzen den Stamm und die Äste vollständig zu benetzen. Nur so erwischt man auch die versteckten Schadorganismen. 

Essen, trinken und rauchen Sie während dieser Arbeit nicht. Halten Sie die Spritzdüse so weit wie möglich von sich entfernt, um den Sprühnebel nicht einzuatmen. 

Sprühen und Giessen nicht verwechseln 

«Spritzen» kann im Dialekt auch als «Giessen» verstanden werden. Eine klassische Spritzbrühe sollte jedoch immer mit einem Sprühgerät in feinsten Tropfen auf die oberirdischen Pflanzenteile versprüht werden.  Daneben gibt es biologische Pflanzenschutzmittel, die gegossen werden. Dazu zählen Produkte, welche Nematoden enthalten wie Meginem Pro, Carponem, Galanem und Traunem. Diese mikroskopisch kleinen Nützlinge giesst man in viel Wasser gelöst über den Wurzelbereich der befallenen Pflanzen. 

Spritzbrühen-Reste entsorgen 

Fallen trotz sorgfältiger Mengenschätzung Reste an, sollten diese auf alle behandelten, bereits etwas angetrockneten Pflanzen verteilt werden. Pflanzenschutzmittel darf man nicht über die Kanalisation entsorgen und sie dürfen weder im Grundwasser noch in Gewässern landen. Haben Sie alte oder zu viel angesetzte Spritzmittelreste, können diese an der Sammelstelle Ihrer Gemeinde abgegeben werden. 

Reste von Spritzbrühen sollte nicht gelagert werden, da sich das Mittel im Laufe der Zeit vom Wasser scheiden oder verklumpen kann und dadurch die Wirkung verloren geht. Ausserdem kann der Behälter bis zum nächsten Gebrauch verkleben und es können sich schlechte Gerüche bilden. Der gespülte und getrocknete Behälter wird an einem abgeschlossenen Ort verstaut. 

Sind alle Gefässe und Geräte gereinigt, sollten Gesicht und Hände mit Wasser und Seife gründlich gewaschen werden. 

Pflanzenschutzmittel richtig lagern 

Die optimale Lagerung eines Pflanzenschutzmittels ist in der Gebrauchsanweisung angegeben. Einige Mittel benötigen eine Kühlung im Kühlschrank oder Tiefkühler.

In der Regel reicht jedoch ein abschliessbarer, für Unberechtigte unerreichbarer Ort in einem Schrank ohne Lebens- und Futtermittel. Ideal ist ein ganzjährig frostfreier, kühler Raum, beispielsweise im Keller oder in einer Garage. 

Damit jederzeit ersichtlich ist, um welches Produkt es sich handelt, sollten Pflanzenschutzmittel stets mit geschlossenem Deckel in der Originalverpackung gelagert werden. So sind immer alle relevanten Informationen griffbereit.  

 

Leere Behälter und abgelaufene Pflanzenschutzmittel entsorgen 

Leere Verpackungen von Pflanzenschutzmitteln und verbrauchte Schutzausrüstung kann man im Hausmüll entsorgen. 

Pflanzenschutzmittel, die nicht mehr verwendet werden oder die abgelaufen sind, können einer rücknahmepflichtigen Stelle (Verkaufsort, Gemeindesammelstelle) oder einer anderen dafür vorgesehenen Sammelstelle übergeben werden. Gleich wie die Reste angemischter Spritzbrühen dürfen sie jedoch keinesfalls ins Abwasser gelangen, also nicht über die Kanalisation (Lavabo, Toilette etc.) entsorgt werden. 

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