Pflanzenliste für mehr Biodiversität

Pflanzen für den naturnahen Garten

Ein Garten voller Leben – das ist kein Zufall, sondern eine Frage der richtigen Pflanzenwahl. Denn was blüht, nährt in Form von Pollen, Nektar und später als Samen und Früchte. Bienen, Schmetterlinge, Vögel und viele weitere tierische Gartenhelfer finden in einem biodiversen Garten nicht nur Nahrung, sondern auch ein Zuhause.

Mit den passenden Pflanzen wird aus jedem Garten ein kleines Paradies für Tiere – und ein grosses für uns. Unsere handverlesene Liste zeigt Pflanzen, die für die Artenvielfalt besonders wertvoll sind. Als Inspiration für alle, die ihren Garten natürlicher, lebendiger und nachhaltiger gestalten möchten.

Viel Freude beim Stöbern durch unsere Informationen und dem Kreieren des Wohlfühlortes für Mensch und Tier.

Übersicht von Top-Pflanzen für die Biodiversität

Das Pfaffenhütchen oder auch Euonymus europaeus ist ein einheimischer Wildstrauche mit interessanter Rinde, leuchtenden Früchten und viel Wert für die Biodiversität.

Kleine Fläche, grosse Wirkung

Schon ein paar gezielt gesetzte Pflanzen können im Garten eine echte Kettenreaktion auslösen. Ein Quadratmeter Blühfläche reicht, um Dutzende Insekten- und Tierarten anzulocken – vorausgesetzt, die Pflanzen stimmen.

Mit kleinen Schritten Grosses bewirken – diese einfachen Schritte helfen, den Garten in eine kleine Oase der Artenvielfalt zu verwandeln:

  • Wähle Wildpflanzen statt Exoten – sie sind besser auf unsere Tiere abgestimmt
  • Verzichte auf gefüllte Blüten – Insekten kommen da nicht an den begehrten Nektar
  • Vermeide Pestizide – sie gefährden auch die Nützlinge
  • Pflanze in Gruppen – das erleichtert den Bienen & Co. die Nahrungssuche
  • Pflanze Früh- und Spätblüher, damit es das ganze Jahr über etwas für die Insekten gibt
  • Lass verblühte Stauden im Winter stehen – sie bieten Futter (Samenstände) und Überwinterungshilfen für viele Arten
  • Achte auf die Strukturvielfalt: Steinhaufen, Sandarium und Totholz bringen Leben rein
  • Biete Wasserstellen für Insekten, Vögel und Igel – schon eine einzelne Schale hilft
  • Ergänze den Garten mit Nisthilfen für Wildbienen und Vögel
  • Lass der Natur auch mal freien Lauf – eine wilde Ecke darf sein ;-)

Unsere Lieblingspflanzen für die Biodiversität – ein KLEINER Auszug - wir lieben sie alle ;-)

Staudenliebe – treue Gartenfreunde

Sie kommen jedes Jahr wieder, machen wenig Arbeit und bieten in idealer Kombination ein Dauerbuffet für Insekten. Stauden sind das Rückgrat eines naturnahen Gartens.

Die Kuhschelle ist eine niedrig wachsende Sonnenanbeterin, die auch mit trockenen Böden klar kommt. Die dekorative Fruchtstände sind ein weiteres Plus.

Blaue Kuhschelle – Pulsatilla vulgaris

Frühlingsbotin mit wildem Herz

Die Kuhschelle liebt die Sonne, ist genügsam und erfreut nicht nur uns mit ihren zarten Blüten, sondern auch die ersten Wildbienen des Jahres. Nach der Blüte verwandelt sie sich in einen flauschigen Hingucker mit dekorativen Samenständen.

Auch im Topf? Ja – liebt durchlässige Erde und sonnige Plätze. Perfekt für Balkonkästen oder Natursteintröge.

Für: 🐝| Standort: Sonne, mager | Blütezeit: März-April | Wuchshöhe: 10-30 cm | Winterhart: ✅

Moschusmalve

Moschusmalve – Malva moschata

Zartes Rosa trifft auf Bienenfreundlichkeit

Mit ihren zarten Blüten ist sie ein Schmuckstück und auch eine langfristige Nahrungsquelle für Insekten – vom Hochsommer bis in den Herbst. Erkennungszeichen, dass eine Biene in der Malve sass? Blumenglitter! Sie sieht richtig «gepudert» aus.

Auch im Topf? Ja – in ausreichend grossen Gefässen mit sonnigem Standort.

Für: 🐝🦋 | Blütezeit: Juni–September | Standort: Sonne–Halbschatten | Wuchshöhe: 50–70 cm | Winterhart: ✅

Malve - Malva sylvestris

Malve – Malva sylvestris

Bunt, wild und voller Leben

Die grosse Schwester der Moschusmalve punktet mit besonders vielen Blüten und zieht allerlei fliegende Gartenbewohner an. Ideal für wilde Ecken oder bunte Blühflächen. Die Malve hat auch in der Gartenküche einige leckere Überraschungen zu bieten.

Auch im Topf? Ja – wird hoch, also windgeschützt aufstellen.

Für: 🐝🦋 | Blütezeit: Juni–Oktober | Standort: Sonne–Halbschatten | Wuchshöhe: bis 120 cm | Winterhart: ✅

Sträucher – Lebensraum mit Mehrwert

Sie bieten Schutz, Nahrung und manchmal sogar Früchte für Mensch und Tier. Sträucher sind echte Multitalente im Garten – und für die Biodiversität kaum wegzudenken.

Einheimische Gartenpflanze - schwarzer Holunder

Schwarzer Holunder – Sambucus nigra

Ein Strauch für alle Fälle

Vom Mai bis in den Herbst hinein bietet er Nahrung und Schutz für viele Tierarten – und auch für uns: Blüten für Sirup, Beeren für Gelees. Der Holunder gilt als Heilpflanze und Schutzbaum. Ein Blick in den Volksglauben und Brauchtum zum "Holler" lohnt sich

Auch im Topf? Nur bedingt – in grossen Gefässen für Terrasse und Balkon geeignet, aber besser im Garten.

Für: 🐝🐦 | Blütezeit: Mai–Juni | Standort: Sonne–Halbschatten | Wuchshöhe: bis 6 m | Winterhart: ✅

Das Pfaffenhütchen oder auch Euonymus europaeus ist ein einheimischer Wildstrauche mit interessanter Rinde, leuchtenden Früchten und viel Wert für die Biodiversität.

Pfaffenhütchen – Euonymus europaeus

Auffällig, wild und ein Paradies für Vögel

Mit seinen leuchtend rosa-orangen Früchten im Herbst ein echter Blickfang. Viele Vogelarten lieben das Pfaffenhütchen – aber auch für Insekten sind die unscheinbaren Blüten eine wertvolle Pollenquelle und es ist auch Raupenfutterpflanze für Nachtfalter.

Auch im Topf? Nur bedingt – für Kübel auf grossen Terrassen geeignet.

Für: 🐝🐦🦋 | Blütezeit: Mai–Juni | Standort: Sonne–Halbschatten | Wuchshöhe: 2–3 m | Winterhart:

Die Kornelkirsche mit ihren gelben Blütenbüscheln und ihren rot leuchtenden Beeren ist ein Frühblüher und versorgt die ersten Hummeln und Wildbienen mit Nektar.

Kornelkirsche – Cornus mas

Frühstarterin mit Doppelfunktion

Sie blüht schon im Februar und liefert wertvollen Nektar, wenn sonst kaum etwas da ist. Später freuen sich Vögel und auch wir über die gelb-roten Früchte. In der Gartenküche kann man aus den reifen Früchten tolles Mus, Marmelade oder Likör machen.

Auch im Topf? Ja – in grossen Kübeln machbar, regelmässig schneiden. Verträgt das Stadtklima gut.

Für: 🐝🐦 | Blütezeit: Februar–März | Standort: Sonne–Halbschatten | Wuchshöhe: 3–5 m | Winterhart: ✅

Bäume – die stillen Riesen

Sie spenden Schatten, blühen im richtigen Moment und tragen Früchte, die vielen Tieren das Leben versüssen. Jeder Baum ist ein kleines Ökosystem für sich.

Der Haselnussbaum gehört zu den Top Pflanzen für die Biodiversität und ist bei sämtlichen Gartenbewohnern sehr beliebt.

Hasel – Corylus avellana

Ein Strauch mit Zukunft und fast ein Baum ;-)

Er liefert nicht nur Nüsse, sondern auch Pollen im Spätwinter – eine der ersten Nahrungsquellen für Wildbienen. Vögel und Nager lieben ihn sowieso. Die Hasel ist pflegeleicht, anpassungsfähig und Klimawandel-tauglich. 

Auch im Topf? Eher nicht – braucht Platz. Wer nicht verzichten möchte, zieht einen Gartenbonsai im Topf.

Für: 🐝🐦 | Blütezeit: Februar–März | Standort: Sonne–Halbschatten | Wuchshöhe: 3–6 m | Winterhart: ✅

Zierapfelbaum Evereste | © Glauser's Bio-Baumschule

Zierapfel – Malus

Augenschmaus und Gaumenkitzel für Mensch & Tier

Die spektakuläre Blüte zieht Insekten magisch an – und die kleinen Äpfel bleiben bis in den Winter ein beliebter Snack für Vögel. Die Früchte eignen sich auch gut für herbstliche Kreationen bezüglich Gartenfloristik und für Likör...

Auch im Topf? Ja – besonders die kleinwüchsigen Sorten für grosse Töpfe geeignet.

Für: 🐝🐦 | Blütezeit: April–Mai | Standort: Sonne | Wuchshöhe: 2–5 m | Winterhart: ✅

einheimische Pflanzen - Weide

Weide – Salix spp.

Wenn Kätzchen spriessen

Schon im März stehen die Kätzchen in voller Blüte – und summen nur so vor Wildbienen, Honigbienen und Hummelköniginnen auf Futtersuche. Die Weide bietet Lebensraum für unzählige Insektenarten und deren Raupen. Und Material für allerhand Gartenprojekte.

Auch im Topf? Ja – Zwerg- und Zierweiden wie Salix purpurea nana oder Salix integra. 

Für: 🐝🦋🐦 | Blütezeit: März–April | Standort: Sonne bis Halbschatten | Wuchshöhe: je nach Art 1–10 m | Winterhart: ✅

Top-Pflanzen für einen naturnahen Garten

Mehr Vielfalt beginnt mit einer Pflanze

 

Biodiversität beginnt nicht irgendwo weit draussen – sie beginnt genau hier. In unseren Gärten, auf Balkonen, an Wegrändern, in kleinen Töpfen und wilden Beeten. Jeder Garten, egal wie gross oder klein, kann ein Ort sein, an dem Leben summt, flattert und wächst.

Mit der richtigen Pflanzenwahl schaffen wir nicht nur blühende Oasen für Bienen, Schmetterlinge und Vögel – wir schenken auch uns selbst etwas zurück: Ruhe, Verbindung zur Natur und das gute Gefühl, Teil einer positiven Veränderung zu sein. 

Denn: Wo Vielfalt wächst, fühlt sich das Leben wohler.

Jede Pflanze zählt – und jeder Garten kann ein kleines Paradies werden. Ob auf dem Balkon, in der Wildhecke oder mitten im Gemüsebeet – mit der richtigen Pflanzenauswahl hilfst du dabei, Lebensräume zu bewahren. Für Mensch und Tier – für die Zukunft.


Wer hat noch weitere Lieblingspflanzen für den naturnahen Garten? Wir nehmen jeden Hinweis auf weitere Perlen der Biodiversität dankbar an. Teilen Sie uns diese mit – wir freuen uns über Tipps und Tricks.

Uns anrufen für Beratung – Gartenberater abonnieren – E-Mail an bewild(at)biogarten.ch

Wusstest Du schon? Wissen rund um die Biodiversität

Ohne wilde Pflanzen – keine Wildbienen
Über 50 % der Wildbienenarten in der Schweiz sind auf ganz bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Fehlen diese im Garten, bleiben auch die Bienen fern.

1 m2 Blühfläche kann über 40 Insektenarten Nahrung bieten
...und wenn's heimische Arten sind, sogar für mehr

Einheimische Pflanzen blühen nicht nur schön – sie sprechen auch «die Sprache der einheimischen Insekten»
Viele Exoten sehen zwar hübsch aus, bieten aber weder Nektar noch Pollen. Für Biene & Co. sind sie schlicht leer.

Viele Schmetterlinge brauchen zwei Pflanzenarten zum Überleben
Eine für die Raupe, eine für den Falter – und die wachsen oft nicht nebeneinander. Je bunter dein Garten, desto besser für sie.

Biodiversität in Zahlen
In der Schweiz wurden insgesamt 56'009 Arten von Pflanzen, Tieren und Pilzen nachgewiesen. Davon sind etwa 35 % als gefährdet oder ausgestorben eingestuft.

Da blüht uns bald nichts mehr
Fast ein Drittel aller einheimischen Blütenpflanzen steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Ergänzende Artikel zu den Top-Pflanzen für Biodiversität

Andermatt Biogarten - Die Autor:innen unserer Gartenthemen stellen sich vor - CrGy und NaSu

Dieser Artikel zu Top-Pflanzen für den naturnahen Garten wurde liebevoll zusammengestellt von Cristina und Nadine.

Cristina und Nadine sind beide vernarrt in alle möglichen Gartenbewohner – damit es diesen gut geht, ist Biodiversität ein sehr wichtiger Faktor. Darum haben die beiden diese Zusammenstellung von wertvollen Pflanzen erstellt, welche der Vogel- und Insektenwelt im naturnahen Garten etwas vielfältiger machen können.

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