Gartenplanung: In 7 Schritten zum Traumgarten

Checklisten und Inspirationen für Beet, Balkon & Terrasse

Gartengestaltung ist kein Buch mit sieben Siegeln. Es macht Spass und Freude, sich sein eigenes Gartenparadies zu schaffen. Man braucht Geduld, ein dickes Fell für Rückschläge und natürlich Zeit. Und ganz viel Gartenliebe!

Es ist befriedigend zu sehen, wie ein Garten Jahr für Jahr der Vision und dem Plan näherkommt. Wie die Gartengäste einziehen und sich langsam ein gesundes Gleichgewicht und ein Mikrokosmos voller Überraschungen entwickeln. Klar klappt nicht alles – dafür spielen im Garten zu viele Faktoren eine Rolle, aber das ist «Natur».

Der Garten ist ein von Menschen geschaffener Ort – am besten in Zusammenarbeit mit der Natur. Aber auch die hat ihren eigenen Kopf. So kann es vorkommen, dass bestimmte Stauden im Laufe der Jahre von einer Ecke des Gartens in eine andere wandern. Mit Samen oder Wurzelausläufern suchen sie sich ihren Lieblingsplatz selbst.

Na dann, rein ins Abenteuer Gartenplanung! Wir bieten hier einige Checklisten, die weiterhelfen, geben Inspirationen und verweisen auf bereits bestehende wertvolle Inhalte auf unserer Website. Damit ein toller Garten nach den individuellen Vorstellungen entstehen kann.

Eine gute Gartenplanung fängt bei einer Skizze an

Selbstverständlich kann man auch zum grossartigsten Gartenparadies kommen, ohne dass man eine Gartenplanung macht. Dann dauert es vielleicht einfach etwas länger. Aber auch in dem Fall empfehlen wir trotzdem, eine «Vision» zu haben, wie der Garten zum Schluss aussehen könnte und welche Zwecke und Bedürfnisse er erfüllen soll. Und dann häppchenweise in einem Eck beginnen....

Gartenplanung-Checkliste: In 7 Schritten den eigenen Garten planen

Standortanalyse

  • Lichtverhältnisse Sonne / Schatten
  • Geschützte oder ausgesetzte Gartenlage/Grundstück
  • Bodenbeschaffenheit und PH-Wert
  • Platzangebot und Statik
  • Bewässerungsmöglichkeiten, Regenwassernutzung
  • Regeln & Gesetze (Grenzabstände, Vorschriften etc.)

Gartenvision

  • Naturgarten (Biodiversität)
  • Nutzgarten
  • Ziergarten
  • Erholungszone

Pflanzenwahl

  • Heimische Arten
  • Nützlingsfreundliche Pflanzen für Gartenbewohner
  • Nektar & Pollenangebot möglichst durchs ganze Jahr sicherstellen
  • Pflanzen mit verschiedenen Strukturen / Wuchsformen / Blattwerk 
  • Für Anfänger und «lazy gardeners»: Robuste, pflegeleichte Pflanzen wählen
  • Naschgartenpflanzen
  • Haustierfreundliche Pflanzen
  • Kindergerechte Pflanzen

Gestaltungselemente

  • Beete
  • Wege
  • Sitzplätze
  • Spielplätze
  • Wasserstellen
  • Rosenbögen, Pergolen

Biodiversität fördern

  • Insektenhotels, Nistkästen
  • Wildblumenwiese
  • Verschiedene Strukturen schaffen mit
    • Totholzecken
    • Steinhaufen / Trockenmauern
    • Hecken
    • Biotope / Teiche
    • und mehr

Pflegeaufwand einschätzen

  • Zeit für die Gartenpflege
  • Notwendige Werkzeuge und Geräte

Budget 

  • Kosten für Pflanzen, Materialien und ggf. Fachkräfte

Im nachfolgenden Text wird auf die einzelnen Punkte eingegangen und entsprechende Seiteninhalte verlinkt, die bei der Gartenplanung weiterhelfen können und so dazu beitragen, dass der Garten viel Freude bereiten wird.

Vorsicht: Gartenplanung kann süchtig machen! Oft sind es die neuen Ideen und Entdeckungen, die einen Garten nie wirklich «fertig» sein lassen. Jede Saison bringt neue Möglichkeiten, und mit jedem kleinen Erfolg wächst die Begeisterung. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie diverse Gartenentstehungsgeschichten und fragen Sie Ihre Gartenfreunde oder das Biogarten-Team.

Kreativität, Leidenschaft und etwas Struktur sind die Schlüssel zu einem erfolgreichen Gartenprojekt. Die Früchte der Planung werden geerntet und eine grüne Oase entsteht, welche Mensch und Natur guttut. Der Weg zum Gartenparadies steht offen – es lohnt sich, auch wenn der Weg ab und an etwas steinig sein kann. Wäre auch langweilig ohne Stolperfallen. Dann heisst es Strohhut richten, Gedanken ordnen und weiter geht’s!

1. Standortanalyse – der Schlüssel zum Traumgarten

Jedes Gartenparadies beginnt mit einer gründlichen Analyse. Es ist so viel einfacher, wenn man diese Grundvoraussetzungen gut kennt und in die Planung einfliessen lassen kann. Was nützt es, wenn der Garten im Schatten liegt, der Boden eher feucht bis frisch ist und die Vermieter eine eigene Gestaltung nicht zulassen? Dann muss man auf einen charmanten und flexiblen Topfgarten zurückgreifen – hat aber vielleicht noch die Statik zu berücksichtigen und sonniger wird’s deswegen nicht.

Es gibt für jeden Standort eine Lösung. Aber eben eine entsprechende, die dafür passt. Daher ist es wichtig, den Standort genau anzuschauen und zu prüfen, was er zu bieten hat.

Lichtverhältnisse / Sonneneinstrahlung / Schattenwürfe

Sonnenverlauf durch den Tag im Garten beobachten und die Ausrichtung notieren. Falls Gebäudeteile oder grosse Bäume einen markanten Schattenwurf machen, sollte man das ebenfalls in die «Inventur» der Standortanalyse aufnehmen.

  • Norden: Schattig, eher kühl & feucht
  • Süden: Vollsonnig, mittags heiss, eher trocken
  • Westen: Abendsonne (Halbschatten)
  • Osten: Morgensonne (Halbschatten)

Bezüglich Licht- und Temperaturverhältnisse hat jede Pflanze ihre Präferenzen. Es ist wichtig, dass man diese bei der Planung berücksichtigt, damit sich die Pflanze wohlfühlt, gut anwächst und sich etabliert. Üblicherweise trifft man hinsichtlich Sonnenlicht die Ausprägungen sonnig, Halbschatten, Schatten an. Ab und an werden auch untenstehende Definitionen angewendet, wobei man eigentlich bei der Planung meist «vollsonnig» und «sonnig» zusammenfassen kann, wie auch «Halbschatten» und «Streuschatten».

Der Schattenstandort wird von vielen als schwierigste Gartenzone erachtet – aber eigentlich gibt es dafür tolle, attraktive Pflanzen und wunderbare Möglichkeiten, einen schönen Garten zu kreieren.

  • Vollsonnig: Der Standort erhält mindestens 6 Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag – auch die Mittagssonne. Ideale Bedingungen für Pflanzen, die viel Licht und Wärme benötigen.
    Pflanzenbeispiele – Rosen, Lavendel, Königskerzen, Disteln
  • Sonnig: Der Standort erhält mindestens 4 bis 6 Stunden direkte Sonne pro Tag. Bereiche, die morgens oder nachmittags Sonne pur abkriegen.
    Pflanzenbeispiele – Kräuter, Gemüse, Obstbäume
  • Halbschatten: 3 bis 5 Stunden direkte Sonne pro Tag, meist morgens oder abends. Keine direkte, pralle Mittagssonne.
    Pflanzenbeispiele – Wildobst, Stachelbeeren, Pflanzen für Übergangszonen (von Wald und Gehölzen) 
  • Streuschatten (Lichter Schatten): Bereiche, bei denen das Sonnenlicht durch ein lockeres Blätterdach oder eine durchlässige Struktur wie eine Pergola gefiltert wird. Wechselndes Licht und Schatten im Tagesverlauf
    Pflanzenbeispiele – Bärlauch, Narzissen, Hasenglöckchen, Veilchen, Anemonen; Heidelbeeren
  • Schatten: Weniger als 3 Stunden Sonneneinstrahlung pro Tag und den Rest des Tages im Schatten. Oft an der Nordseite von Gebäuden oder unter dichten Bäumen.
    Pflanzenbeispiele – Farne, Taubnesseln, Funkien, Astilben

Lage geschützt oder ausgesetzt

In fast jedem Garten gibt es Zonen, welche Wind und Wetter ausgesetzt sind, geschützte Flecken und jene, die von alldem praktisch nichts mitbekommen – zum Beispiel bei überdachten Balkonen. Jeder dieser Standorte hat Stärken und Schwächen. Entsprechend sollte die Pflanzenwahl ausfallen. Bei der Planung darauf achten, ob die Pflanzen mit Wind, Regen, starker Hitze oder Kälteeinbrüchen sowie Spätfrösten klarkommen. Übrigens: Hitzestaus, wie sie gerne in zu geschützten Ecken entstehen können, stecken keine Pflanzen weg. Sie sind die Brutstätte für weisse Fliegen, Spinnmilben und Co..

Bodenbeschaffenheit & pH-Werte

Bei einem Garten, wo die Pflanzen in den Boden kommen, sollte man den Boden prüfen. Es kann hilfreich sein, den pH-Wert und die vorhandenen Nährstoffe zu bestimmen. Damit erkennt man Problemzonen frühzeitig oder kann bei spezifischen Pflanzenwünschen Anpassungen vornehmen, indem man den Boden mit Sand und Kies auflockert, oder eben organisches Material zufügt.

  • Sandig: Grobe bis feine Körnung, rieselt durch die Finger, lässt sich nicht formen (sehr durchlässig, aber kaum Material für die Speicherung von Wasser und Nährstoffen)
  • Tonboden: eher schwerer Boden, dessen Erde sich gut formen lässt und nach Regen nur langsam abtrocknet.
  • Saurer Boden: tendenziell eher «fluffiger», leichter als Tonboden, aber aufgrund von organischen Materialien bessere Wasserspeicherung. Unter Nadelgehölz findet man auch oft sauren Boden. Wenn die Basis jedoch Lehm- oder Sandböden waren, neigen diese zur Übersäuerung / Versauerung, was sich negativ auf das Pflanzenwachstum und die Bodenlebewesen auswirken kann.
  • Zeigerpflanzen geben wertvolle Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit bezüglich des Wassergehalts, des Stickstoffgehalts und des pH-Wertes. Sprich: Man schaut sich an, welches Beikraut besonders gut gedeiht, und kann darauf schliessen, welche Bodenbeschaffenheit sich wahrscheinlich unter der Pflanze befindet. Zum Beispiel wächst der Klatschmohn am liebsten in frischem Boden, die Kuckuckslichtnelke, wo der Stickstoffgehalt ausgeglichen ist, und die kleine Ampfer mag’s sauer. 

Platzangebot & Statik

Bei der Gartenplanung spielen Platzangebot und Statik eine entscheidende Rolle. Egal ob Balkon, Terrasse oder Garten – jeder Quadratmeter zählt. Die folgenden Schritte helfen, den Traumgarten zu verwirklichen. Je kleiner der Garten, desto mehr muss man bei der Planung den vorhandenen Raum mit berücksichtigen. Bei Terrassen und Balkonen kommt die Statik noch hinzu. Ein kleiner Tipp am Rande. Darauf achten, dass bei Gehwegen – sei es nur aus der Balkontür zum Hängesessel oder quer durch den Garten zum Kompost – genug Platz für den Weg und die Bewegungsfreiheit eingeplant wird.

  • Verfügbare Fläche analysieren: Zunächst sollte die verfügbare Fläche genau betrachtet werden. Zugangswege und Nutzungsbereiche sollten klar definiert werden, um den Raum optimal zu nutzen.
  • Vertikale Nutzung einplanen: Die vertikale Nutzung des Raums durch Rankgitter, Wandbegrünungen oder Hängepflanzen bietet eine hervorragende Möglichkeit, mehr Grün auf kleinem Raum zu schaffen. Dies sorgt für eine optimale Ausnutzung der Fläche und mehr Vielfalt.
  • Pflanzenwahl mit Bedacht: Bei der Auswahl der Pflanzen sind Wuchsform und -höhe sowie die benötigte Topfgrösse wichtig. Grosse Töpfe können schwer sein, daher ist es ratsam, Pflanzgefässe zu wählen, die zum Standort passen. Leichte Materialien sind hierbei besonders vorteilhaft.
  • Tragfähigkeit / Statik beachten: Auf Balkonen und Dachterrassen ist die Tragfähigkeit besonders wichtig. Informationen über die maximale Belastbarkeit sind unerlässlich, um entsprechend planen zu können. Grosse Pflanzgefässe, Hochbeete oder Wasserspiele können schnell schwer werden. Eine gleichmässige Verteilung des Gewichts und die Wahl leichter Materialien sind daher ratsam.
  • Bodenbeschaffenheit im Garten: In Gärten ist die Bodenbeschaffenheit entscheidend für Fundamente von Gartenhäuschen oder Pergolen. Auch die Wurzelausbreitung grösserer Pflanzen sollte berücksichtigt werden, um spätere Überraschungen zu vermeiden und Stabilität zu gewährleisten.

Bewässerungs-, Giessmöglichkeiten

Hat man einen Schlauchanschluss im Garten? Gibt es die Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln? Hat man Platz für Giesskannen auf dem Balkon, oder schliesst man in der Küche einen Schlauch an und zieht den quer durch die Wohnung auf den Balkon? Kann man mit Ollas/Oyas und Töpfen mit Wasserspeicher arbeiten (Gewicht!)? Bei Eigentum ist die Sache meistens etwas einfacher, da man sich Wasseranschlüsse im Garten installieren lassen kann. Als Mieter muss mit dem gearbeitet werden, was da ist.

Vorschriften (Grenzabstände, Hausordnung etc.)

Sei es bei Einfamilienhäusern, Schrebergärten oder Mietwohnungen mit Balkonen und Terrassen. Meistens gibt es Vorschriften, die man beachten sollte. Es ist besser, man kennt diese, bevor man mit der Planung loslegt. Nicht dass man nach der Planung und Umsetzung auf einmal alles zurückbauen muss.

2. Gartenvision – wie sieht der Traumgarten aus?

Augen zu, sich zurücklehnen und sich den finalen Garten vorstellen. Wie sieht er aus? Verspielt mit vielen, eigenen, kleinen Gartenräumen oder grosszügigen freien Flächen mit markanten Blickpunkten? Soll er «nur» schön sein mit überbordendem Blütenmeer und den zahlreichen Gartenbewohnern ein Zuhause bieten, oder soll es auch für die Menschen genug Naschwerk haben? Oder darf’s ein richtig bunter Nutzgarten sein mit Beeren, Obst, Gemüse und Kräutern? Vielleicht einfach eine gemütliche Ecke mit duftenden Blüten und Blättern, die zum Entspannen einladen? Oder doch ein naturnaher Biogarten, welcher ein Eldorado für zahlreiche Nützlinge ist, verschiedene Strukturen bieten soll und ein Garant ist für unterhaltsames Gartenkino und spannende Gartensafaris?

Es ist gut, sich zu Beginn diese Gedanken zu machen, um ein «Grundgerüst» des Gartens planen zu können. Auch falls man einfach von allem etwas möchte und genug Platz hat. Aber je kleiner der Platz ist, desto eher hilft es, festzulegen, was der Garten vor allem sein sollte. Normalerweise wird es meistens ein bunter Mix von jeder «Stilrichtung». Dabei sollte man jedoch die Hauptvision nicht vergessen – das holt einen sonst bald ein, weil der Garten es dann schwer hat, die Erwartungen zu erfüllen.

  • Naturgarten mit viel Herz für die Biodiversität
  • Nutzgarten mit viel Naschwerk quer durchs Jahr
  • Ziergarten für Herz, Auge und Nase
  • Erholungsraum zum Abschalten und Abtauchen

Bei Fensterbrettgärten, sollte man übrigens schauen, dass die Pflanzen nicht zu hoch wachsen oder sich in die Fensterläden reinwuchern. Zu hohe Pflanzen verdunkeln den Raum und je nach «Kopflastigkeit» können sie sich negativ auf die Stabilität des Pflanzgefässes bei Wind und Wetter auswirken.

3. Pflanzenwahl – Vielfalt & Nachhaltigkeit

Ihre Pflanzenauswahl ist entscheidend für den Erfolg Ihres Gartens. Mit unseren Filtern im Shop findet man einfach die passenden Pflanzen:

  • Heimische Arten: Stärken Sie die lokale Flora und Fauna
  • Nützlingsfreundliche Pflanzen: Unterstützen Sie die kleinen Helfer in Ihrem Garten
  • Bienen, Hummeln und Schmetterlingsweiden durchs Gartenjahr
  • Gartenstrukturen mit Pflanzen (Wuchsformen / Blattwerk)
  • Gemüse und Kräuter: Ernten Sie Ihre eigenen, gesunden Lebensmittel
  • Haustiere im Garten – Vorsicht, giftig
  • Kinder im Garten – kindergerechte Pflanzen bezüglich Strapazierfähigkeit, Entdeckungsmöglichkeiten/Skurilität, Vorsicht: giftig …

4. Gestaltungselemente – individuelle Einzigartigkeit schaffen

Ihr Garten soll ein Spiegelbild Ihrer Persönlichkeit sein. Fügen Sie Elemente hinzu, die Ihr Herz höher schlagen lassen:

  • Beete: Gestalten Sie vielfältige Beete, die das Auge erfreuen und die Ernte bereichern.
  • Wege: Schaffen Sie Pfade, die Sie durch Ihr Gartenparadies führen.
  • Sitzplätze: Finden Sie Orte der Ruhe und des Genusses.
  • Schattenplätze: Damit man auch an Hitzetagen ein lauschiges Plätzchen im Garten findet.
  • Wasserstellen: Bringen Sie das beruhigende Plätschern von Wasser in Ihren Garten.

5. Biodiversität im Garten – Lebensraum für Nützlinge, Vögel & Co. schaffen

Ein Garten, der vor Leben strotzt, bringt nicht nur Freude für die Augen, sondern auch für die Natur. Biodiversität bedeutet Vielfalt – von Pflanzen über Tiere bis hin zu den kleinsten Mikroorganismen. Diese Vielfalt ist das Herzstück eines lebendigen Ökosystems und trägt wesentlich zur Gesundheit unserer Umwelt bei.

Warum ist Biodiversität im Garten so wichtig?

Ökologisches Gleichgewicht: In einem artenreichen Garten finden natürliche Feinde genügend Nahrung und halten Schädlinge in Schach. So bleibt der Garten gesund und kommt ohne chemische Hilfsmittel aus. Und es gibt viel zu entdecken! Die meisten biodiversen Gärten geben ausserdem weniger zu tun.

  • Bestäubung: Bunte Blütenpflanzen locken Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber an. Diese fleissigen Helfer sind unerlässlich für eine reiche Ernte und den Erhalt vieler Pflanzenarten.
  • Bodengesundheit: Unterschiedliche Pflanzenarten und Bodenlebewesen verbessern die Bodenstruktur und erhöhen die Fruchtbarkeit. Ein gesunder Boden ist das Fundament für kräftige Pflanzen.
  • Klimaresilienz: Ein vielfältiger Garten kann Wetterextreme und Klimaveränderungen besser verkraften. Die Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten schützt vor Schädlingsbefall und Trockenheit.
  • Lebensraum: Viele bedrohte Tiere und Pflanzen finden in naturnahen Gärten ein Zuhause. Diese grünen Oasen bieten wertvolle Rückzugsorte und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Je dichter das Netz von naturnahen Gärten ist, desto besser können sich Tiere in der Landschaft bewegen und neue Lebensräume erschliessen. Diese Gärten bilden sogenannte «grüne Korridore», die es vielen Arten ermöglichen, sich auszubreiten und sicher zu wandern. Besonders in urbanen Gebieten, wo natürliche Lebensräume oft fragmentiert/zerstückelt sind, spielen solche durchgehenden Korridore eine entscheidende Rolle. Sie helfen Tieren, geeignete Nahrungsquellen, Partner und sichere Rückzugsorte zu finden. So können sich Populationen erholen und stabilisieren.

Mit jedem naturnahen Garten wächst das Netzwerk, das die Biodiversität unterstützt und fördert. Dies macht unsere Umgebung nicht nur lebendiger, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber ökologischen Herausforderungen.

Ob gross oder klein, jeder Garten kann ein Paradies der Biodiversität sein. Mit der Auswahl der richtigen Pflanzen, dem Anlegen naturnaher Strukturen und einer Prise «geordneter Wildnis» entsteht ein Lebensraum, der nicht nur schön, sondern auch ökologisch wertvoll ist. So wird der eigene Garten zu einem kleinen, aber wichtigen Beitrag für die biologische Vielfalt – direkt vor der eigenen Haustür.

6. Pflegeaufwand einschätzen – wie viel Zeit & Pflege braucht mein Garten?

Neben all den Gedanken, welche man sich rund um die Gestaltung des Gartens macht, was man gerne möchte und wie, sollte man den Pflegeaufwand eines Gartens nicht unterschätzen. Wenn man das Gärtnern als Meditation, Sportersatz und liebstes Hobby betrachtet, fällt das weniger ins Gewicht, als wenn man sehr gerne einen schönen Garten hätte, aber eigentlich kaum Zeit für die Pflege investieren kann. Die Gründe können vielfältig sein.

Ja, es gibt sie: die Gärten, welche kaum Aufwand machen – irgendwann. Aber es gibt einen Weg dahin, der ein gewisses Mass an Arbeit benötigt. Neben der ganzen Pflege braucht es bei einem Garten – egal welche Grösse – vor allem eines: Geduld. Geduld, bis alles gepflanzt ist, Wurzeln geschlagen hat, sich am Standort wohlfühlt, die ersten Früchte trägt oder sich ein Bodendecker etabliert und langsam ausbreitet, um das Unkraut zu unterdrücken.

Wir empfehlen folgende Massnahmen, um den Arbeitsaufwand im Rahmen zu halten:

  • Invasive und stark ausbreitende Pflanzen weglassen
  • Pflegeintensive und empfindliche Pflanzen zu Beginn weglassen, ergänzen kann man immer
  • Bodendecker und Mulch verwenden zum Unkraut unterdrücken und rasches Austrocknen des Bodens verhindern
  • Mehrjährige Pflanzen verwenden, statt Einjährige
  • In Topfgärten mit Oyas/Ollas und Wasserdepots arbeiten bezüglich Wasserversorgung
  • Bei Neupflanzungen Wasser und Nährstoffe so dosieren, dass die Pflanzen möglichst tief wurzeln (nicht zuviel giessen). Tiefe Wurzeln helfen, dass die Pflanze Hitzetage oder eine Trockenphase besser wegstecken
  • Garten in Etappen angehen – nicht alles auf einmal wollen

7. Budget – Kosten der Gartenplanung realistisch einschätzen

Ein eigener Garten kann ins Geld gehen – muss aber nicht. Bei einer sauberen Planung und etwas Konsequenz kann man die Kosten überschaubar gestalten. Meistens hilft es, ein bisschen Reserve einzuplanen, weil jeder Garten oder Einkaufslaune gut für Überraschungen ist.

Was ein Garten benötigt Sparpotenzial
Werkzeuge
  • Hochwertige Werkzeuge kaufen und gut pflegen, damit die Lebensdauer verlängert wird
  • Gebrauchtes gutes Werkzeug kaufen oder mit Nachbarn tauschen
Pflanzen
  • Samen statt Jungpflanzen kaufen und selbst ziehen
  • Pflanzen tauschen, Stecklingsmaterial von Nachbarn und Freunden holen
  • Jüngere Pflanzen (z.B. Sträucher & Bäume), statt alte Solitärpflanzen kaufen
  • Formschnitt selber machen statt kaufen
  • Hauptbepflanzung mit mehrjährigen Pflanzen gestalten
  • Pflanzen wählen die sich gut vermehren durch Aussaat, Ableger etc.
Dünger, Pflanzenstärkung und Bodenverbesserer
  • Eigener Kompost aus Küchen- und Gartenabfällen herstellen (Gartenkomposter oder Wurmkomposter)
  • Selber Brühen und Jauchen ansetzen
  • Mischkulturen / Sortenvielfalt
Wasser
  • Regenwasser sammeln und nutzen
  • Mulchen, um den Wasserbedarf zu reduzieren
  • Mit Oyas / Ollas arbeiten
  • optimiertes Giessverhalten (Menge / Zeit)
Beete und Hochbeete
  • Hochbeete aus recycelten Materialien wie Paletten bauen
  • Alte Töpfe und Behälter als Pflanzgefässe verwenden
Gartenwege und Zäune
  • Gartenwege mit Kies, Split oder Mulch anlegen statt Pflastersteinen
  • Material in Werkhöfen oder Kiesgruben selber abholen
  • Zäune aus Weidenruten selber flechten
Dekoration
  • DIY-Projekte aus recyceletem Material
  • Second-Hand-Möbel kaufen und aufarbeiten
Pflanzenschutz
  • Robuste und resistente Pflanzen einkaufen
  • Nützlingsförderung durch Insektenhotels, Nistkästen etc.
Fachkräfte
  • Zur Beratung beziehen, möglichst viel der Umsetzung selber machen
  • Realistischer Grobentwurf / Moodboard erstellen, bevor man mit dem Profi spricht, damit dieser bereits eine Idee / Vision als Orientierung hat
Pflanzenvielfalt fördert auch die Artenvielfalt

Fazit: In 7 Schritten zum individuellen Traumgarten

Mit der richtigen Pflanzenauswahl, abgestimmt auf die Gegebenheiten Ihres Gartens, schaffen Sie einen lebendigen Mikrokosmos und Rückzugsort für Mensch und Natur. Ein naturnaher Garten lebt von der Balance und der Vielfalt. Planen Sie mit Bedacht, lassen Sie sich von der Natur inspirieren und freuen Sie sich auf einen Garten, der das ganze Jahr über Freude und Nutzen bringt.

Der Weg ist das Ziel – geniessen Sie ihn! Es wird nicht immer strikt geradeaus gehen und ab und an steht vielleicht ein Stein im Weg. Erfolge sollen gefeiert werden und weniger gelungene Ecken als Lerneinheit mit Verbesserungspotenzial gesehen werden – eigentlich auch was zu feiern, oder?

Was auch immer passiert, neben viel Hirnschmalz, Herz, Schweiss und Tränen wird es ein Fest sein, den Garten durch die Jahreszeiten zu beobachten, wie er sich wandelt, Tiere, die urbane Oase für sich entdecken, Leben einkehrt und man jeden Tag sein ganz persönliches Open-Air-Gartenkino hat.

Wir wünschen viel Freude und Spass! Die Planung selbst liegt in Ihren Händen - und wenn Sie Unterstützung brauchen: Wir sind für Sie da und helfen mit unserem Wissen, unserer Erfahrung und den massgeschneiderten Produkten für den Naturgarten. Vom Nützling «Adalia Marienkäferlarven» gegen Blattläuse und Co. über Pflanzenstärkung, -schutz und Gartengadgets bis hin zum Zwergobst für einen verspielten, üppigen Naschgarten.

Tipp: Wer seine Planung, Gartenarbeiten etc. gerne festhalten möchte, dem empfehlen wir unser Gartenjournal. Ein mehrjähriges Gartenbullet-Journal, in dem Sie alle Ihre Ideen, Massnahmen und mehr notieren können.

Häufige Fragen zur Gartenplanung und Gartengestaltung

Wann ist die beste Zeit, um mit der Gartenplanung zu beginnen?

Die eigentliche Gartenplanung beginnt idealerweise im Herbst oder Winter, wenn im Garten mehr Ruhe herrscht und genügend Zeit bleibt, Wünsche und Bedürfnisse zu sortieren. Wer im Frühling pflanzen möchte, sollte die wichtigsten Entscheidungen bis spätestens Ende Winter getroffen haben. So lassen sich Pflanzen rechtzeitig auswählen, Material besorgen und Arbeiten sinnvoll über das Jahr verteilen.

Wie lange dauert es, bis ein neu gestalteter Garten «fertig» ist?

Ein Garten ist selten wirklich «fertig» – er entwickelt sich über mehrere Jahre. Erste sichtbare Veränderungen gibt es schon nach einer Saison, bis Sträucher, Stauden und Bäume aber ihre endgültige Wirkung entfalten, vergehen je nach Pflanzenauswahl und Standort meist drei bis fünf Jahre. Geduld gehört zur Gartenplanung dazu, dafür wird man langfristig mit einem stabilen, lebendigen Garten belohnt.

Wie plane ich einen kleinen Garten oder Balkon optimal?

Bei kleinen Flächen sind eine genaue Analyse von Platzangebot, Statik und Sonneneinstrahlung besonders wichtig. Vertikale Flächen (Wände, Rankgitter, Pergolen) und mehrstöckige Pflanzungen helfen, möglichst viel Grün unterzubringen, ohne den Raum zu überladen. Wege und Sitzplätze sollten von Anfang an mitgeplant werden, damit die Bewegungsfreiheit nicht leidet. Für Balkone lohnt sich der Blick auf leichte Pflanzgefässe und integrierte Wasserspeicher.

Wie viel Pflegeaufwand muss für einen Garten eingeplant werden?

Der Pflegeaufwand hängt stark von der Pflanzenauswahl und der Gestaltung ab. Wer viele empfindliche, kurzlebige oder stark wachsende Pflanzen wählt, hat mehr zu tun, als mit robusten, mehrjährigen Arten und Bodendeckern. Mulch, passende Pflanzenkombinationen und eine clevere Bewässerung reduzieren den Aufwand deutlich. Gerade zu Beginn lohnt es sich, eher pflegeleichte Pflanzen zu wählen und den Garten Schritt für Schritt statt alles auf einmal umzusetzen.

Soll der Garten selbst geplant oder eine Fachperson beigezogen werden?

Beides ist möglich und lässt sich gut kombinieren. Viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner entwickeln zuerst selbst eine Vision, sammeln Bilder und Ideen und holen sich für einzelne Fragen oder komplexere Themen (z. B. Statik, grössere Geländeanpassungen) Unterstützung von Profis. Ein eigener Grobentwurf oder ein Moodboard hilft, Beratungszeit effizient zu nutzen – die kreative Feinarbeit und das Gärtnern dürfen dann wieder in den eigenen Händen liegen.

Andermatt Biogarten - Die Autor:innen unserer Gartenthemen stellen sich vor - NaSu

Für Nadine ist die Gartenplanung ein riesiges Abenteuer. Egal, ob damals auf dem ersten eigenen kleinen Balkon oder ihrem jetzigen Garten. In dieser Seite steht viel Erfahrung von ihr selbst drin. Denn einen Garten zu planen, ist nicht immer nur von Erfolg gekrönt – ab und an gibt es auch kleinere Malheure oder Pannen. Aber Geduld und viel Liebe werden immer belohnt – auch wenn es Nadine manchmal auch sehr schwerfällt mit der Geduld.

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