Der Kleine Frostspanner (Operophtera brumata) befällt fast alle Obstgehölze, darunter Süsskirsche, Apfel, Birne oder Pflaume, aber auch Zier- oder Forstgehölze. Wenn an einem Baum keine Nahrung mehr vorhanden ist, lassen sie sich an einem Faden baumeln und zu einem Nachbarsbaum hinüberwehen.
Der Kleine Frostspanner kommt ursprünglich aus dem europäischen Raum und ist in der Schweiz weit verbreitet. Grosse Schäden treten meist nur bei einem sehr starken Befall in einzelnen Jahren auf.
Der Grosse Frostspanner spielt im Obstbau eine kleinere Rolle, da dieser weniger häufig auftritt als der kleine Frostspanner. Deshalb konzentriert sich dieses Portrait auf den Kleinen Frostspanner.
Die Frostspanner-Männchen starten ihre Flüge mit den ersten Frostnächten und sind von Mitte Oktober bis Ende Dezember aktiv, daher der Name.
Nach der Paarung legt das Weibchen noch im Winter seine Eier auf Triebspitzen und uns Ritzen in der Rinde von Bäumen und Sträuchern. Dies verlangt dem flugunfähigen Weibchen einiges an Aufwand ab, denn seine Flügel sind stark zurückgebildet und es muss den Stamm oder Strauch hinaufkrabbeln.
Die Larven schlüpfen, sobald die Knospen austreiben, zwischen April und Mai. Bis Juni fressen sich die Raupen satt, danach seilen sie sich zum Boden ab, wo die Verpuppung stattfindet, bevor im Herbst die Falter wieder schlüpfen.
Die Raupe des Frostspanners kann grosse Schäden bis zum Kahlfrass anrichten, sie schädigt Blätter, Blüten, Früchte und Blattknospen. Knospen sind oft angefressen, zudem zum Teil versponnen oder von innen ausgehöhlt, sodass sie sich nicht entfalten können.
Ideal ist, möglichst früh einem Befall entgegenzuwirken und im Herbst Raupenleimringe um den Stamm der Bäume anzubringen. Wird der Befall erst im Frühling festgestellt, können spezifische Bakterien gezielt gegen den Frostspanner eingesetzt werden.
Die im Delfin gegen Schadraupen enthaltenen Bakterien (Bacillus thuringiensis var. kurstaki) werden von den Raupen beim Fressen aufgenommen und bringen diese gezielt zum Absterben.
Der Paarungsort und die spezifische Eiablage in den Bäumen erlaubt es mit einfachen mechanischen Methoden einzugreifen, beispielsweise mit dem Anbringen eines Raupenleimrings. Klebt man diesen im Herbst (Ab September) satt um den Stamm, sowie um die Stützen, führt fast kein Weg daran vorbei und das Frostspanner-Weibchen bleibt vor der Eiablage kleben. Ein regelmässiger Austausch des Leimrings ist wichtig, da die Eiablage auch auf dem Ring möglich ist.