Das Vorziehen von eigenen Gemüsesetzlingen und Blumen ist eine Arbeit, die das Gartenherz erfreut – umso mehr, wenn Kinder dabei mitwirken dürfen. Damit die Anzucht zum erfolgreichen gemeinsamen Erlebnis wird, gibt's ein paar einfache Tipps und Tricks.
Wir wünschen viel Freude beim Ausprobieren, Entdecken und natürlich dem Schönsten: Naschen und Ernten.
Viele Gärtner:innen können es kaum erwarten, dass der Start in die neue Gartensaison losgeht und Beete, Kübel und/oder Hochbeete bunt bepflanzt werden können. Im Frühjahr ist es bei den meisten Gewächsen noch nicht der richtige Zeitpunkt für die Aussaat direkt ins Freiland. Der Boden ist noch zu nass und die Temperaturen für die Keimung zu niedrig.
Wer nicht warten mag, zieht Gemüse- und Blumensetzlinge im Haus vor. So ist den Samen die nötige, warme Keimtemperatur gegeben und die Pflänzchen gewinnen bereits an Grösse, ehe sie dann Mitte Mai in die Erde kommen. Der grosse Vorteil besteht darin, dass man sich dadurch eine deutlich frühere Ernte beschert.
Sein eigenes Gemüse anzuziehen ist eine wunderbare Arbeit und es braucht gar nicht viel: Samen, Anzuchterde, ein paar Hilfsmittel und etwas Geduld. Dürfen Kinder dabei mithelfen, sind strahlende Augen garantiert.
Die neugierigen Kinder packen gerne mit an, denn es macht doch jedem Kind Spass, mit Wasser zu hantieren oder die Hände in die Erde zu stecken. Dabei ist der Lerneffekt gross und es entsteht eine Verbindung zur Natur.
Die Kinder sehen, wie Gemüse angepflanzt wird und erleben hautnah, wie aus einem kleinen Samenkorn eine grosse Pflanze wird. Wenn später noch geerntet werden kann, wird das Ganze erst recht zum Erlebnis.
Wie wär’s mit einem gesunden Pausensnack aus knackigen Gemüsestängeli oder – mal was anderes – als «Glücksteller»? Was es damit auf sich hat, verraten wir weiter unten. Erst legen wir los mit Tipps und Tricks rund um die Anzucht mit Kindern.
Sind Kinderhände mit im Spiel, ist es ratsam, Gemüse- oder Blumensorten auszuwählen, deren Samen etwas grösser sind. Je jünger das Kind, desto grösser der Samen. Damit erleichtert man das Handling für die kleinen Naturentdecker:innen. Ebenso bietet es den Vorteil, dass grössere Samen einzeln in Anzuchttöpfe gesteckt werden und die Keimlinge kräftigere Stängel aufweisen. Winzige Samen hingegen werden eher in Anzuchtschalen gestreut, wobei die feinen Pflänzchen danach pikiert (vereinzelt) werden müssen. Diese knifflige Arbeit ist für Kinderhände weniger geeignet.
Welche Gemüse vorgezogen werden, hängt wohl auch von der individuellen Vorliebe ab. Es macht sicher Sinn, Sorten auszuwählen, welche die Kinder gerne mögen. Oder vielleicht gelingt es durch die eigene Anzucht auch, ein Gemüse wieder schmackhaft zu machen, bei dem sonst die Kindernase gerümpft wird.
Sorte | Zeitpunkt für die Aussaat | Auspflanz-Zeitpunkt | Spezielles |
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Cocktail-Gurke |
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Gurke |
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Mais |
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Zucchetti |
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Rondini-Zucchetti |
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Kürbis |
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Bohnen |
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Samen über Nacht im Wasser vorquellen, dies beschleunigt die Keimung |
Sonnenblumen |
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Erbsen, Knackerbsen, Kefen |
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Samen über Nacht im Wasser vorquellen, dies beschleunigt die Keimung |
In der Tabelle oben haben wir auch Bohnen aufgeführt. Meist liest man, dass Bohnensamen Mitte Mai direkt ins Beet kommen. Nun werden aber vermehrt auch Bohnensetzlinge gezogen, denn dies klappt wunderbar.
Oder für alle Sonnenblumenfans: Mit Sonnenblumen holt man sich nicht nur einen Farbtupfer ins Beet, sondern zieht auch eine Menge Insekten an, die wiederum von den Kindern beobachtet werden können. Schneidet man eine Blüte ab, bereitet diese auch Freude im Haus.
Oder wie stolz verschenkt wohl ein Kind die selbst angebaute Sonnenblumenblüte der Oma zum Geburtstag? Für den Knabberspass, zum Basteln oder als Vogelfutter für den Winter lassen sich Sonnenblumenkerne auch wunderbar trocknen. Ihr seht, es gibt unzählige Möglichkeiten.
Tipp: In unserem Sortiment haben wir – vor allem für Kräuter – praktische Saatscheiben für die Topfkultur. Da sind kleine Sämchen bereits passend verteilt in ein rund zugeschnittenes Vlies eingearbeitet. Die Vliese können dann ganz einfach in Töpfe ausgelegt werden. Somit wird die Anzucht von Kräutern kinderleicht.
Zur Grundausstattung gehören folgende Dinge:
Wird die Freude für eine umfangreichere Anzucht geweckt, lohnt sich allenfalls die Anschaffung weiterer Hilfsmittel wie:
Zusammen mit den Kindern wählt man ein geeignetes Plätzchen aus. Dies kann beispielsweise der Küchentisch sein, den man mit einem Tischtuch oder Zeitungen abdeckt, um ihn vor Verschmutzungen zu schützen. Ist es warm genug, eignet sich auch der Gartentisch an der frischen Luft wunderbar. Die Kinder können sich eine Mal- oder Kochschürze anziehen. Mit hochgekrempelten Ärmeln steht dem Start nichts mehr im Weg.
Die Anzuchterde kann gerne in einen Eimer umgefüllt werden, damit die Kinder die Anzuchttöpfe direkt in den Eimer tauchen und so befüllen können. Dann gibt’s zumindest ein kleines Bisschen weniger «Sauerei». ;-)
Schritt für Schritt:
Für Details zur Anzucht von Jungpflanzen empfiehlt sich die Themenseite Bio-Samen und ihre Anzucht.
Nun heisst es: Geduld haben. Mit viel Spannung und Vorfreude beobachten die Kinder die befüllten Töpfe und warten darauf, dass sich endlich ein grünes Blättchen aus der Erde streckt. Um die Wartezeit etwas zu verkürzen, können die Kinder das «Ämtli» zur Feuchthaltung der Töpfe übernehmen. Aber bitte Vorsicht, dass keine Überschwemmung passiert ;-) Die Erde sollte nicht zu nass sein, denn Staunässe vertragen die jungen Pflänzchen nicht. Eine Ballbrause erleichtert die Handhabung und kann gut von Kinderhänden gehalten werden.
Sind die Pflänzchen gewachsen, bleiben sie trotzdem bis zum Auspflanzzeitpunkt (siehe Tabelle oben) im Haus und werden nur an schönen Tagen nach draussen gestellt. So gewöhnen sich die Setzlinge an kältere Temperaturen und die Sonne. Für die meisten Gewächse ist der richtige Auspflanzzeitpunkt nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn die Spätfröste vorüber sind. Und schon bald wird man mit einer leckeren, gesunden Ernte belohnt.
Sortenwahl
Grundausstattung
Gartenwerkzeug für Kinderhände:
Aussaatort
Sind die Pflanzen im Garten angewachsen, gewinnen sie schnell an Grösse. Wird in ein paar Wochen geerntet, ist es eine schöne Idee, den Kindern ein besonderes Znüni zu zaubern.
Mit nur wenig Aufwand entsteht so ein «Glücksteller»: Gepflückte Gurke in Scheiben schneiden, mit einem Herzausstecher Herzen ausstechen und je 4 zu einem Kleeblatt legen. Als Stängel kann gut ein Schnittlauch verwendet werden. Nun heisst es gemeinsam eine zu Pause geniessen und sich mit dem Snack für die getane Arbeit belohnen.
Guten Appetit!
Während Claudia im Garten jätet, stibitzen die Kinder die schönsten Blumen für eine Suppe, zubereitet in der Matschküche. Zum Glück wachsen den Rosen immer wieder neue Blüten, sodass nicht so schnell alles «leergeräumt» ist. Auch wenn es bei der einen oder anderen Blume etwas weh tut, drückt sie gern ein Auge zu und freut sich, dass alle sich im Garten beschäftigen. Claudia ist eben ein wahres Gartenkind ;-)