«Unser biodiverses Ferienparadies»

  • Gärtner:innen: Heidi Schnell

  • Ort / Region: Andelfingen (430 m.ü.M)
  • Gartennutzer:innen: Heidi und Familie, inklusive Samtpfoten, Igel mit Jungen, Wespen, Vögel (Amseln, Buch- und Distelfinken), Molche, Kröten und Frösche, und viele mehr 
  • Seit wann wird der Garten naturnah gestaltet: Unsere Gartenberaterin hat bereits vor 10 Jahren damit begonnen, als sie den Garten mit uns geplant hat.
  • Gartengrösse: ca. 800-1000 m2
  • Auszeichnungsjahr: 2025

 

Lieblingsprojekt:

Die Ecke mit dem Weissdorn: Er bietet den Vögeln einen geschützten Anflugort, so dornig und bewachsen wie er ist. Und gleich darunter die Holzbeige, die Unterschlupf schafft. Auch die Wasserstelle, die von vielen zum Trinken genutzt wird und nicht nur mit einer Ausstiegshilfe, sondern auch mit einem Gitter versehen worden ist, ist ein Herzensprojekt.

Gewinnerin der Auszeichnung von Andermatt Biogarten für biodiverse Gärten | © Andermatt_Biogarten_AG
Wenn die Natur im Gleichgewicht ist, wird der eigene Garten zum Erholungsraum.
Heidi Schnell
Nicht nur die Dornen des Weissdorn schützen die Vögel vor Katzen, auch der Katzenabwehrgürtel | © Andermatt_Biogarten_AG

Erfüllte Kriterien

  • Frühjahr- oder Herbstblüher
  • Hecke aus heimischen Sträuchern
  • Brutgelegenheit für Vögel
  • Vogeltränke/Vogelbad
  • Winter- oder Tagesverstecke für Kleinsäuger
  • Winter- oder Tagesverstecke für Insekten
  • Mischkulturen oder nützlingsfördernde Pflanzen
  • Störelemente auf ein Minimum reduziert
  • Gefahren für Kleintiere reduziert

Im Gespräch mit Heidi Schnell

Andermatt Biogarten: Was hat dich dazu animiert, einen Biodiversitätsgarten zu gestalten?

Heidi Schnell: Das kam mit meinem ganzen Lebensstil und machte einfach Sinn. Biodivers zu gärtnern, ist schlicht das Natürlichste für mich. Wenn ich Mittel einsetze, dann biologische, und vieles mache ich auch mit homöopathischen Mitteln. Ich mische, was die Natur zu bieten hat, das ist oft auch ein bisschen ein Ausprobieren. Vieles bei mir ist nicht für mich gepflanzt, wie der Fenchel oder das Maggiekraut, welche ich beide weniger mag. Sie sind aber wunderbar für die Raupen, und deshalb gehören sie bei mir auch mit in den Garten.

Womit hast du im biodiversen Garten begonnen, was empfiehlst du als Einstieg für Neuinteressierte?

Was uns gut geholfen hat und ich auch gerne weiterempfehle, ist eine gute Beratung am Anfang. Hier hilft ein:e Gartenplaner:in oder Gärtner:in mit der gleichen Denkweise, wie man selber hat. Dann läuft es automatisch in die richtige Richtung. Jemand, der gut auf die eigenen Wünsche eingehen kann, und sich auch entsprechend auskennt, ist Gold wert. So hat man am Schluss etwas, das einem gefällt, und keinen Frust im Garten. Vieles an Wissen, das man sich aneignet, kann man auch gut weitergeben, an Nachbarn oder andere Interessierte.

Was für Herausforderungen hast du erlebt und wie hast du sie gemeistert? 

Im Tierbereich sind das sicher der Buchsbaumzünsler, welchen ich mit Delfin, Thuja und Sulphur in Schach halte, die Kräuselkrankheit am Pfirsich, oder auch Schnecken, welchen ich mit Kupferband und auch damit eingewickelten Töpfen entgegenwirke. Manchmal auch unterschiedliche Sichtweisen oder verschiedene Bedürfnisse zwischen Nachbarn. Man findet aber für vieles Lösungen und Kompromisse.

Welche Veränderungen im Gartenleben konntest du beobachten?

Ich wusste gar nicht, wie viele Bienen es gibt! Ich entdecke immer wieder, für mich neue Arten, einige sind winzig! Und es scheint noch lange kein Ende zu nehmen mit der Vielfalt. Schön ist auch zu sehen, dass sich die Natur immer wieder erholen kann. Nach einem langen Winter oder einem Unwetter. Generell ist es spannend, zuzuschauen, wie sich die Natur verändert, immer im steten Wandel.

Was ist in Zukunft noch geplant?

Als Nächstes sollen die Fledermäuse zum Zuge kommen. Diese brauchen schliesslich auch Nahrung. Besonders in der Nacht, wenn sie unterwegs sind. Da helfen Blühpflanzen, die speziell am Abend oder in der Nacht mit ihrem Duft Insekten wie zum Beispiel Nachtfalter anlocken. Diese können wiederum von den Fledermäusen verspeist werden.

 

Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung und vielen Dank, dass Du mit Deinem Garten als Biodiversitäts-Vorbild wirkst, Heidi!

Nur zwei Arten der in der Schweiz vorkommenden Wespen sind lästig, den Grossteil kann man in einer ruhigen Ecke gewähren lassen. | © Andermatt_Biogarten_AG
Wohnort und Nahrung für Gartentiere und Nützlinge an einem Ort | © Andermatt_Biogarten_AG

Links: Auch für Wespen ist im naturnahen Garten Platz. Sieben der neun in der Schweiz lebenden Arten sind hier friedlich unterwegs.

Oben: Ein offener Kompost dient als Buffet oder Unterschlupf für viele Insekten und Kleinsäuger. Und gleich daneben können die Asthaufen von Igeln, Mäusen oder Reptilien zum Schutz genutzt werden. Wird eine ganze Ecke der Natur überlassen, profitieren immer gleich sehr viele Tiere davon.

Rechts: Die Wasserstelle ist für viele Tiere eine Freude, umso mehr, da sie eine Ausstiegshilfe und ein Gitter gegen das Ertrinken beinhaltet. Auch die Holzbeige und der Efeu im Hintergrund schenken ein Zuhause sowie ein Nahrungsangebot im Herbst.

Wichtige Wasserstellen und im Hintergrund eine Holzbeige als Unterschlupf | © Andermatt_Biogarten_AG

Lust darauf bekommen, ein eigenes Gartendossier einzureichen?
Auf der Ausschreibung zum Biodiversitätsgarten sind alle Informationen inklusive Link zur Anmeldung zu finden. Wir freuen uns!

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