Lieblingsprojekt:
Als Einzelprojekt vielleicht die Magermatte, aber eigentlich mehr alles zusammen: die Artenvielfalt, die Natur zu sehen und bekannt zu machen und somit Umweltschulung betreiben zu können.
Corinne Zulliger: Mein Grossvater mütterlicherseits, der im 2. WK mit DDT abgespritzt worden ist, und mein Vater mit seinem Engagement im damaligen Sinne des «Club of Rome». Und die Zerstörung der Umwelt geht trotzdem weiter – da möchten wir gerne eine Insel schaffen und entgegenwirken. Wir arbeiten im Gesundheitswesen; unsere Gesundheit ist direkt an die Natur gekoppelt, die wir nicht nur wegen Flora und Fauna erhalten müssen, sondern für alles Leben auf der Erde inklusive Mensch. Bereits kleine Dinge helfen, uns weiter zu entwickeln. So nahmen wir zum Beispiel verwaiste Schildkröten zur Obhut auf und lernten damit unzählige Wildpflanzen als Futterquelle kennen, pflanzten weitere an und lehrten wiederum die Kinder und Nachbarskinder.
Der Einstieg ist eigentlich einfach: keine Verwendung von Gift im Garten oder auf dem Balkon. Dies macht schon einen riesigen Unterschied aus, und man sieht die Veränderung sofort. Dann ist es ein guter Tipp, nicht gleich alles auszureissen, was man nicht gepflanzt hat. Viele der Zugetragenen sind nützliche und schöne Wildpflanzen. Zuerst informieren, dann erst handeln. Und: Lasst euch nicht von anderen beeinflussen. Jeder hat bestimmte Vorlieben, in deinem Garten zählen deine, und so soll man walten und schalten lassen, wie man es selber für gut befindet.
Herausforderungen gibt es keine, ausser dass wir zusammen die verschiedenen Wünsche der Familienmitglieder zusammentragen und ausdiskutieren müssen. Unser Sohn wünschte sich einen Naturteich insbesondere für die Amphibien. Beide Kinder halfen bei der Planung und dem Bau mit - unter Anleitung eines Naturgärtners.
Wir lernen jeden Tag dazu. Je mehr wir wissen, desto mehr achten wir uns. Wir entdecken immer wieder Neues: von den Pflanzen zu den Tieren, insbesondere Insekten. Mit dem Wissen steigt auch das Interesse, und eine wunderbare Welt tut sich auf. Etwas, was ich beobachten konnte und erst danach gelernt habe: Stare nehmen duftende Blumen oder aromatische Pflanzen wie zum Beispiel unseren Rosmarin mit ins Nest. Dies dient dazu, Parasiten wie Milben und Flöhe fernzuhalten und die Jungtiere gesund aufwachsen zu lassen. Diese Art von «Hausapotheke» betreiben auch noch andere Vögel, wie beispielsweise die Blaumeisen.
Die Hecke unserer Vorgänger besteht aus einer Monokultur an Liguster. Ein Holunder ist von selber hineingewachsen. Nun möchten wir noch andere Arten einpflanzen, die auch Katzen etwas besser fernhalten kann und somit Schutz für Brutvögel und weitere schenkt. Weitere Projekte sind der Bau von Hochbeeten oder die Umnutzung des Sandkastens der Kinder, die ihn nicht mehr brauchen. Oder die Anlage eines grossen Regenwassertanks unter unserer Garagenzufahrt. Die Ideen gehen uns hoffentlich nie aus.
Neben wertvollen Obstbäumen für Bestäuber bieten dichte Sträucher Nistmöglichkeiten und Asthaufen Unterschlupf für Igel und Käfer. Eingerichtet hat sich der Igel allerdings unter der Veranda, da passte ihm viel liegengelassenes Material.
In Tiergehegen wie hier bei den Schildkröten lassen sich auch viele weitere Nisthilfen einbauen. Der Europäischen Hornisse gefällt das Totholz. Diese Hornissen sind sehr selten aggressiv und brauchen Tot- oder Altholz für den Nestbau. Zudem helfen ihre Larven bei der Mückendezimierung.
Manchmal werden auch ungewohnte Orte als Nistplätze angenommen, wie hier eine Treppenstufe. Ja nicht versiegeln also.
Ein überhängendes Dach bietet Platz und Schutz für eine grosse Anzahl an Nistkästen für Vögel. Sie werden auch fleissig genutzt.
Erhöhte Sand- oder Wasserbäder schützen Vögel vor Angriffen, auch dornige Hecken zum Rückzug in der Nähe helfen.
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Auf der Ausschreibung zum Biodiversitätsgarten sind alle Informationen inklusive Link zur Anmeldung zu finden. Wir freuen uns!